Euro-Banken schwach gegen US-Pendants

Die zehn größten Kreditinstitute der USA haben zwischen Jahresbeginn und Anfang September 2019 ihren Gesamtgewinn um knapp 0,6% auf umgerechnet fast 70 Mrd. Euro gesteigert. Europas führende Banken sehen sich hingegen Gewinnrückgängen auf insgesamt gut 26 Mrd. Euro gegenüber.

Der Abstand nimmt zu. Die Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity (RoE)) der US-Banken ging zwar leicht von 13,4% auf 13,0% zurück, die europäischen Institute verzeichneten aber auf einem deutlich niedrigeren Niveau einen stärkeren Rückgang von 7,1% auf 6,4%.

In den USA konnten sieben Institute ein Konzernergebnis von mehr jeweils als vier Mrd. Euro vorweisen. In Europa gelang dies nur zwei Instituten, der britischen HSBC und der französischen BNP Paribas. Das bestverdienende Institut unter den zwanzig analysierten Banken war die US-Großbank JPMorgan Chase mit einem Konzernergebnis von umgerechnet 16,6 Mrd. Euro.

Der Börsenwert der Top-10-Banken Europas ging im betrachteten Zeitraum um sieben Prozent auf 436 Mrd. Euro zurück. Die Marktkapitalisierung der größten US-Banken stieg hingegen um zwölf Prozent auf rund 1,2 Bio. Euro. Das ist mehr als doppelt so viel wie Europas Top-Banken.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY.

Die Ursachen der unterschiedlichen Entwicklung liegen nach Armin Schmitt, Leiter des Bereichs Financial Services Advisory und Partner bei EY Österreich, u.a. darin, dass die europäischen Banken massiv unter dem historisch niedrigen Zinsniveau in Europa und den Strafzinsen für Einlagen leiden. Die höheren Zinsen auf dem US-Markt und die ausgeprägte Konsumbereitschaft der dortigen Verbraucher ermöglichen den dort tätigen Banken deutlich höhere Zinserträge, etwa aus dem Kreditkartengeschäft, heißt es.

Die weitere Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone dürfte die Situation für die europäischen Banken weiter verschärfen, das erhöht den Handlungsdruck gerade bei den weniger profitablen europäischen Banken weiter. Da angesichts der schwierigen geldpolitischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen auf der Ertragsseite wenig Wachstumspotenzial bestehe, bleibe nur eine Reduzierung des Aufwands, um höhere Renditeziele zu erreichen, heißt es weiter.

Der folgende Chart eines ETF, der die Banken im EuroStoxx50 widerspiegelt, zeigt die Misere, der Kurs liegt am Boden.

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