S&P 500 – noch mehr Warnzeichen

Der S&P 500 hat in der Vorwoche 1,3% abgegeben, vom Wochenhoch aus gerechnet betrug der Verlust zwei Prozent. Das Bild trübt sich mehr und mehr ein.

So hat der Index nicht einmal mehr das 62er Retracement des Rückgangs seit Ende September, dem jüngsten Allzeithoch, erreichen können. Er scheiterte bereits an einer Abwärtslinie vom Hoch aus Ende Januar. Jetzt steht er an 2600, einem volumenseitig relevanten statischen Supports. Gleichzeitig sinkt die EMA50 immer weiter unter die EMA200. Das so kürzlich formierte „Death cross“ gilt als schlechtes Omen (Chartquelle).

Unter 2600 kommt die eminent wichtige statische Auffangzone bei rund 2575 ins Spiel. Hier liegt einerseits das intraday mehrfach erreichte Jahrestief, andererseits aber auch das 38er Retracment des Aufwärtsimpulses seit November 2016, als die Dow-Phase „spekulativer Exzess“ startete. Hier würde ich auch die Untergrenze der Rechteckformation ansiedeln, die die laufende Topp-Bildung begleitet.

Sollte dieser Pegel brechen, wäre die Toppbildung als beendet anzusehen. Im Wochenchart (Chartquelle) sind die Grenzen dieser Formation markiert (unten ~2580, oben ~2800). Braun und magenta markiert sind zwei Aufwärtskanäle aus 2009. Die Obergrenze des flacheren wurde am vergangenen Freitag gebrochen, die Obergrenze des steileren erwies sich vor zwei Wochen als uneinnehmbar.

In der kommenden Woche kommt es also für die Bullen darauf an, dass der Pegel bei rund 2580 Bestand hat. Anderenfalls wäre damit zu rechnen, dass die Bären übergeordnet den Pegel von rund 2130 aufs Korn nehmen, bei dem die Dow-Phase „spekulativer Exzess“ startete.

Den Bullen könnte möglicherweise das Ergebnis der nächsten FOMC-Sitzung am kommenden Mittwoch helfen, wenn die Fed bestätigt, dass die zuvor gegebenen Hinweise auf eine langsamere Gangart bei der Zinspolitik Bestand haben. Ein weiterer kleiner Zinsschritt bei diesem Termin hat eine implizite Wahrscheinlichkeit von fast 77%. Mittlerweile rechnet man nur noch mit einem Zinsschritt in 2019. Natürlich könnte den Bullen auch helfen, wenn sich konkretere Fortschritte bei den Verhandlungen USA vs China hinsichtlich Strafzöllen abzeichnen.

Die jüngsten Makrodaten in China deuten eine deutliche Verlangsamung des Wachstumstempo der Wirtschaft an. Wenn sich dieses Bild deutlicher abzeichnet, dürfte das allerdings als Beleg für eine globale Wachstumsabschwächung herhalten. Das könnte wiederum den Bären Rückenwind geben.

Der VIX, der Angstmesser an Wallstreet, hat Anfang Oktober und Anfang November versucht, sich unter seiner EMA50 festzusetzen. Das ist in beiden Fällen misslungen und es kam daraufhin zu stärkerem Abgabedruck. Ein dritter Test kann in Kürze erwartet werden. Die historische 11-Tage-Volatilität des S&P 500 ist mittlerweile höher als die des VIX. Das stützt die Erwartung, dass die kurzfristige Volatilität im S&P 500 nachlässt, was wiederum eher steigende Kurse erwarten lässt. Sollte der VIX es aber erneut nicht schaffen, sich nachhaltig unter seiner EMA50 festzusetzen, wäre das ein denkbar ungünstiges Omen für die Aktienkurse.

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