Fünf Charts

Der S&P 500 steht 1,4% unter seinem Ende Januar markierten Allzeithoch. Nach fünf Gewinnwochen in Folge beschloss er die zurückliegende Woche mit einem Verlust von sieben Punkten, riss dabei aber eine deutliche Kurslücke.

Anlass für die Kursreaktion war die Türkei-Krise. Hier sorgt die relativ hohe Auslandsverschuldung in Verbindung mit dem festen Dollar für „Verdrückung“. Der VIX spiegelt die Situation wider – er schloss mit einem Gap-up knapp unter seiner EMA50. Der Verlauf der Verteilung der auf steigende und fallende Aktien entfallenden Volumina befindet sich in Distribution und bestätigt die Aussicht auf kurzfristig eher weiter sinkende Kurse. Ein Test der EMA50 im S&P 500 bei 2789 dürfte wahrscheinlich sein, hier verläuft auch ein statischer Support (Chartquelle).

Ob die Schwäche dann weitergeht? Saisonal spricht bis Anfang/Mitte September einiges zumindest für erhöhe Volatilität. Gut möglich, dass es dabei zu einem Test der EMA200 bei gegenwärtig knapp 2700 kommt. Ein Bruch wäre ein schlechtes Omen.

Der Dollar-Index steigt oberhalb der abwärts gerichteten Linie aus Ende 2016 weiter an und hat am Freitag den Widerstand 95,60 überwunden. Nächstes statisches Ziel wäre 97,70 (Chartquelle).

Euro/Dollar hat am letzten Handelstag der Woche spiegelbildlich dazu den Support bei 1,1560 nach unten aufgelöst und am Support bei 1,1420 geschlossen. Am aktuellen Punkt scheint aber weiteres Abwärtspotenzial in Richtung des Supports bei 1,1140 gegeben (Chartquelle).

Die Benchmark-Zinsen der zehnjährigen TNotes können trotz (oder wegen) der jüngsten Feststellung der Fed, die US-Wirtschaft entwickele sich stark, den wichtigen Pegel bei drei Prozent nicht nachhaltig überwinden. Am zurückliegenden Freitag sank die Rendite um mehr als zwei Prozent, sie nähert sich jetzt einer schrägen Nackenlinie einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation. Diese ist zwar nicht ausgesprochen lehrbuchmäßig ausgeprägt, aber ein Bruch dürfte Abwärtspotenzial bis in die Gegend von 2,5% frei setzen und zumindest einen Test der Aufwärtslinie aus Anfang Juli 2016 herbeiführen.

So lange der Dollar-Index relative Stärke zeigt und die Zinsen nicht deutlicher abwärts laufen, dürfte es der Goldpreis weiterhin schwer haben. In der Gegend von 1150 Dollar gibt es ein Cluster von statischen und dynamischen Unterstützungen (Chartquelle). Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dieses noch angelaufen wird. Das Edelmetall ist zwar nach fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis bereits überverkauft, hat in dieser Hinsicht aber noch kein Extrem erreicht.

Insgesamt steht zunächst eine eher kontraktive Phase der Finanzmärkte an. Ob diese bereits der Beginn einer langfristig negativen Entwicklung für Aktien ist, dürfte hauptsächlich davon abhängen, ob noch genügend Phantasie hinsichtlich weiter steigender Unternehmensgewinne aufgebaut werden kann. Die aktuelle Saison der Quartalsberichte wartet mit einer erheblichen Steigerung der Gewinne gegenüber dem Vorjahr auf, zugleich sind auch die Unternehmensumsätze deutlich angestiegen.

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