Frachtraten nur mäßig dynamisch

Die Seefrachtraten für Massengüter und Container zeigen lediglich ein mäßig dynamisches Bild der globalen Handelsaktivitäten.

Der Baltic Dry Index spiegelt die Frachtraten für Massengüter wie Kohle, Eisenerz, Zement, Kupfer, Kies, Dünger, Kunststoffgranulat und Getreide wider. Der seit 1985 erhobene Index hatte im Mai 2010 noch bei über 4000 notiert und 2007 sogar einen historischen Höchststand von über 9100 erreicht. Mitte Dezember 2013 hatte er mit 2330 noch ein fünf-Jahres-Hoch markiert, dann aber tauchte der Index ab und erreichte Mitte Februar 2016 ein Tief von 291. Mitte November 2016 hatte er mit 1257 die Wahl von Trump zum nächsten US-Präsidenten gefeiert und damit ein Jahreshoch für 2016 erreicht. Aktuell weist er einen Stand von 894 auf, eine vom 2016er Tief kommende Aufwärtslinie wird auf ihren Bestand hin getestet.

Der Baltic Dry Index und die seit Jahresanfang 2016 anziehenden Preise für industrielle Rohstoffe und Rohöl korrespondieren.

Der Harpex misst die Frachtraten für Containerfracht. Im Gegensatz zum Rohstoff-fokussierten Baltic Dry geht es hierbei um Halbfertig- und Fertigprodukte. Zur Jahreswende 2011/2012 ging der Index nicht weit über seinem historischen Tief aus 2009 bei 275 in eine Seitwärtsbewegung über. Zur Jahreswende 2014/2015 begann ein Anstieg, der den Index zur Jahresmitte 2015 bis auf 646 führte. Dann ging es wieder zunächst schnell, dann verlangsamt abwärts, aktuell notiert der Index bei rund 320, so tief wie seit über sechs Jahren nicht mehr. Sein Rekordhoch lag zur Jahreswende 2004/2005 bei 1839.

Interessant ist, dass sich die Trump-Wahl im Verlauf des Harpex nicht niedergeschlagen hat. Da Frachtraten für Rohstoffe einige Monate vorlaufen dürften, erscheint aktuell eine Stabilisierung beim Harpex wahrscheinlich mit einem Anstieg bis in den Bereich um 370. Beide Indices spiegeln mit ihrer nicht gerade überschäumenden Aufwärtsdynamik das verhaltene Wachstum der Weltwirtschaft wieder.

Der Welthandelsindex des Kölner Vermögensverwalters Markus C. Zschaber notierte zuletzt bei 71,5 Punkten nach 64 Mitte 2016. Zwischen Ende 2013 und Mitte 2014 hatte sich das auf Daten aus den vier Handelswegen Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport stützende Barometer bei rund 72 recht robust gezeigt. Erwartungen, der Welthandel werde 2015 und 2016 um jeweils 4,6% zulegen, erfüllten sich nicht. Prognosen für 2017 seien schwierig, so Zschaber und verweist auf Trump. Ein Indexstand über 50 zeigt Expansion des Welthandels, unter 50 wird Kontraktion signalisiert. Insofern erscheint der Welthandel zwar solide, nachhaltige Aufwärtsdynamik entfaltete er jedoch in den zurückliegenden mehr als drei Jahren nicht.

Und das ist das, was man insgesamt in die drei Indices hineinlesen kann: Die wirtschaftlichen Aktivitäten auf der Welt haben zwar wieder etwas angezogen, eine starke Aufwärtsbewegung signalisieren sie aber nicht.

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