Frachtraten: Bild trübt sich ein

Zu diesem Thema gibt es neuere Artikel – nutzen Sie den Link "Frachtraten"!

Das Bild des Baltic Dry Index hat sich mit der Jahreswende deutlich eingetrübt. Der Index ist aus einem seit Jahresmitte 2013 bestehen Aufwärtskanal herausgefallen. Die Dynamik ist beträchtlich, so dass von einer Fortsetzung der Bewegung auszugehen ist.

Der „Baltic Dry“ gibt die Frachtraten für „Schüttgüter“ wider. Mithin hat er eine gewisse Aussagekraft für den Bedarf an Rohstoffen wie Kohle, Erz, Öl usw., also Rohstoffe, die erst noch in den nachgeschalteten Fertigungsstufen veredelt werden müssen, bevor sie in die Produktion von Waren für die Endmärkte eingehen können. Er dürfte der wirtschaftlichen Entwicklung um sechs (bis neun) Monate vorauslaufen.

Der Harpex-Index (Chart von Harper Petersen & Co) bewegt sich seit Mitte 2013 seitwärts auf recht tiefem Niveau.

Der Harpex verzeichnet die Raten für Container-Fracht und damit hängt seine Entwicklung nachfrageseitig im wesentlichen am Bedarf für Lieferungen von Fertig-, oder Halbfertigwaren. Er läuft dem Baltic Dry entsprechend etwa vier (bis sechs) Monate hinterher und weist gegenüber der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nur einen geringen Vorlauf auf.

Versucht man aus den beiden Frachtraten-Indices einen Hinweis auf die künftige wirtschaftliche Entwicklung zu gewinnen, so ergibt sich ein Bild von künftig eher abnehmender Handelsaktivität, frühere Hinweise auf moderates Wachstum sind nicht mehr erkennbar. Möglich, dass sich hier die schwächeren Wachstumsaussichten der Emerging Markets, insbesondere von China, niederschlagen.

Allerdings darf bei den Frachtraten die Angebotsseite nicht vernachlässigt werden. Diese entwickelt sich aufgrund der Schiffsgrößen recht diskontinuierlich. Ohne genauere Infomationen über das Angebot an Schiffs-Transportkapazität sollten makroökonomische Schlüsse aus den Frachtraten mit Vorsicht gezogen werden.

Seit Juni 2011 wird der “Welthandelsindex” veröffentlicht, der nach Überzeugung seiner Autoren als „Kompass der Weltkonjunktur“ gilt. Der Index zeigt oberhalb von 50 Punkten einen wachsenden Welthandel inmitten einer expandierenden Gesamtwirtschaft an. Unterhalb des Niveaus von 50 weist er auf eine schrumpfende Welthandelsaktivität hin – unterhalb von 45 ist eine deutliche Kontraktion der Gesamtwirtschaft zu erwarten. Der Index notiert seit seinem Start über 50, seit Mitte 2012 kennt er nur eine Richtung, die nach oben. Aktuell zeigt er einen Wert von 72,1 (Dezember 2013).

Ihre Stimme, bitte.
Please wait...