Wie wird 2014? Nouriel Roubini

Nouriel Roubini schreibt, die Weltwirtschaft habe mit 2,9% Wachstum ein schwieriges Jahr hinter sich gelassen – es lag klar unter dem langfristigen Trend. 2014 dürften die Wachstumskräfte in den entwickelten Ländern etwas zunehmen, sie dürften auf Jahressicht um 1,9% expansieren. Auch die Emerging Markets dürften wieder stärker wachsen.

Ängste vor einer Implosion der Eurozone oder einem weiteren „Shutdown“ in den USA, vor einer harten Landung in China oder vor einem Krieg zwischen Israel und dem Iran treten in den Hintergrund. Hohe Schuldenpegel in den Industrieländern, sowie politische und regulatorische Unsicherheiten belasten jedoch weiter und halten die privaten investitionen gedrückt.

Auch längerfristige Faktoren dämpfen den Ausblick. In vielen entwickelten Ländern lauert das Risiko einer säkularen Stagnation, die jahrelangen Produktivitätssteigerungen haben zu Unterinvestion in hartem und weichem Kapital geführt. Strukturelle Reformen werden zu langsam implementiert.

Die fundamentalen Probleme der Eurozone bleiben ungelöst, als da sind: Geringes Potenzialwachstum, hohe Arbeitslosigkeit, hohe und steigende öffentliche Schuldenpegel, Verlust von Wettbewerbsfähigkeit und zu langsames Absinken der Lohnstückkosten, eine Kreditklemme, mangelnde Fortschritte bei der Bankenunion, keine bei Schaffung einer Fiskalunion.

In Japan haben die Abenomics signifikante Erfolge erzielt, zwei Dekaden an Deflation zu überwinden. Hier liegen die hauptsächlichen Unsicherheiten nun in der Implementierung von strukturellen Reformen und Handelsliberalisierung.

Die USA werden weiter von “billiger” Fracking-Energie profitieren, von Verbesserungen im Arbeits- und Haus-Markt und davon, die industrielle Fertigung ins Land zurück zu holen. Risiken ergeben sich aus einem politischen Patt im Vorfeld der Wahlen im November, die die fiskalische Konsolidierung behindert, sowie in der Unklarheit über den Ausstieg der Fed aus ihren QE-Maßnahmen. Dennoch dürfte die USA das Wachstum in der industrialisierten Welt deutlich anführen.

Das für die Emerging Markets schwierige 2013 spiegelt u.a. Chinas Abschwung und das Ende des Rohstoff-Super-Zyklus wider. Nach dem ersten Signal der Fed im Mai, die QE-Aktivitäten einzuschränken, wurde ausländisches Kapital abgezogen und zeigte die Verwundbarkeit dieser Länder. Sie werden in 2014 aber mit an die 5% stärker wachsen als im Vorjahr, weil die Erholung in den industrialisierten Ländern etwas Fahrt aufnimmt, der Ausstieg der Fed aus den QE-Maßnahmen langsam voranschreitet und die Zinsen niedrig beliben. Politische Reformen in China mindern das Risiko einer harten Landung. Viele Emerging Markets setzen den Trend der Urbanisierung und Industrialisierung fort, was dazu führt, dass ihre wachsenden Mittelklassen mehr konsumieren.

Insbesondere Indien, Indonesien, Brasilien, die Türkei, Süd-Afrika, Ungarn, die Ukraine, Argentinien und Venezuela bleiben wegen hoher externer und fikalischer Defizite fragil. Süd-Korea, die Philippinen, Malaysia und andere aiatische Exportnationen, Polen, Tschechien, Chile, Kolumbien, Peru, Mexiko, Kenia, Ruanda und die Öl-exportierenden Länder in Nah-Ost zeigen sich stabiler. Chinas Wachstum wird in 2014 über 7% p.a. bleiben, aber die Wende von Investitions-getriebenem zu Konsum-orientiertem Wachstum wird wegen politischer Uneinigkeit zu langsam vonstatten gehen. Ein nicht unbedeutender Anteil der Kredite wird faul werden. So wird China zwar eine harte Landung in 2014 vermeiden, aber der mittelfristige Ausblick bleibt besorgniserregend.

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