Euro: Wahrhaftig in eine goldige Zukunft?

Wir werden jeden Cent zurückzahlen. Deutschland bekommt sein Geld zurück – und zwar mit hohen Zinsen.“ Griechenlands Ex-Regierungschef Papandreou betonte im März 2011, sein Land werde nicht dauerhaft am Geldtropf hängen.

Wenn Griechenland pleitegehen würde, wäre das schlimmer als Hypo Real Estate und Lehman Brothers zusammen,“ warnte Finanzminister Schäuble und bei einem Treffen der Unionsfraktion vor den angeblich unkontrollierbaren Folgen einer Griechenland-Pleite.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Griechenland diese Hilfe nie wird in Anspruch nehmen müssen, weil das griechische Konsolidierungsprogramm in höchstem Maße glaubwürdig ist.“ Der Chef der Eurogruppe, Juncker, war noch im März 2010 davon überzeugt, dass Griechenland die Wende schaffen würde.

Die Rettungsschirme laufen aus. Das haben wir klar vereinbart.“ Schäuble betonte in einem Interview mit der FAZ im Juli 2010, die Rettungsschirme seien nicht von Dauer.

Wir können Zinsen nicht sozusagen künstlich herunterrechnen,“ sagte Frau Merkel im März 2011. Die EZB versucht seit 2010 mit Anleihekäufen genau das.

Spanien wird sein Defizit-Ziel von 4,4 Prozent erreichen.“ Das sagte Spaniens Regierungschef Rajoy im Januar 2012. Jetzt werden es mehr als 6,3%.

Italien ist kein Risikoland.“ EZB-Chef Draghi erklärte am 15. Februar 2011, sein Heimatland sei stabil, Italien kein Euro-Sorgenkind.

Die Vorstellung, dass wir in Europa ein Liquiditätsproblem haben, ist komplett falsch,“ sagte im August 2011 der seinerzeitige EZB-Chef Trichet.

Deutschland kann sein Veto einlegen, wenn die Voraussetzungen für Hilfen nicht gegeben sind – und davon werde ich Gebrauch machen,“ sagte Bundeskanzlerin Merkel im März 2011 zu den „strikten Auflagen“, mit denen Hilfs-Gelder der europäischen Partner verbunden sein sollten.

Dieses Geld wird eine große Zukunft haben.“ Diese Prognose gab Kohl, Bundeskanzler von 1982 bis 1998, in seiner Rede zur Einführung des Euro 2001 ab.

(Zitate aus der "Wirtschaftswoche")

Wahrhaftigkeit, Konsequenz und Voraussicht ist nicht gerade das, was die Politbürokraten in Brüssel und anderswo auszeichnet. Wie heißt es so schön? "Ehrlich währt am längsten." Der Umkehrschluss "Unehrlich währt am kürzesten" stimmt deswegen noch lange nicht – siehe Euro.

Genausowenig folgt aus dem "österreichischen" Glaubensbekenntnis, freie Wechselkurse seien Teufelswerk, dass jedes System fester Wechselkurse gut (zumindest besser) ist. Diesem Umkehr-Trugschluss scheint Jesus Huerta de Soto aufzusitzen:

"In diesem Sinne und zumindest für die Mitglieder der Eurozone galt, dass diese anfing, in ähnlicher Weise zu operieren – und noch heute so funktioniert – wie der Goldstandard in seiner Zeit."

(Aus "Die Verteidigung des Euro: ein österreichischer Ansatz – mit einer Kritik der Fehler der EZB und des Interventionismus aus Brüssel")

Das Eurosystem als Schritt hin zum Gold-Standard? Der Euro nicht nur mit großer, sondern mit goldener Zukunft? Goldig.

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