US-Arbeitsmarkt: Kein Anlass zum Jubel

2012 ist US-Präsidentschaftswahljahr. Da schießen die Statistiker aus allen Rohren. Gerade bei den Arbeitsmarktdaten.

Am zurückliegenden Freitag wurde ein Zuwachs von 243.000 Stellen im „non-farm“ Bereich gemeldet. Erwartet wurden lediglich plus 170.000.

Das wurde insbesondere an den Aktienmärkten gefeiert. Der Nikkei feiert heute noch nach mit plus 1,1%.

Keine Frage, die Zahl für sich und für einen Januar ist nicht schlecht. ABER…

Im größeren zeitlichen Zusammenhang relativiert sich der positive Eindruck. Die Zahl der Arbeitsplätze ist aufs Jahr gesehen um gerade mal 1,4% angestiegen. Die Dynamik ist und bleibt mittelfristig durchschnittlich („neutral“) in einem leichten Aufwärtstrend.

Der folgende Chart zeigt, dass die Erholung des Arbeitsmarktes im Vergleich der zurückliegenden fünf Dekaden klar unterdurchschnittlich und auch schlechter ist als die in den frühen 1980er Jahren, als schon einmal eine Schuldenblase platzte.

Die Arbeitslosenquote ist nach offiziellen Angaben der Lesarten „U3“ und „U6“ weiter zurückgegangen, nach Auswertung der Regierungs-kritischen Seite Shadowstats.com jedoch kaum. Danach verharrt sie bei 22,5%.

Die Zahl der nach Statistik nicht mehr nach Arbeit suchenden Amerikaner ist gegenüber Dezember um mehr als 1,1 Millionen angestiegen auf den neuen historischen Rekordwert von fast 88 Millionen. Im Vergleich zum Januar 2011 betrug der Anstieg sogar über 2,2 Millionen. Der Anteil der nach Statistik dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Bevölkerung („Labour Force“) an der Gesamtbevölkerung, jeweils bezogen auf die ab 16-jährigen Erwerbsfähigen, ist im Januar auf 63,7% zurückgegangen.

Der folgende Chart zeigt eindrucksvoll auf, wie das Verhältnis der tatsächlich Beschäftigten zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schon seit 2000 abgenommen hat und nach 2008 regelrecht abgestürzt ist.

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