Gold – Boden gebildet?

Gold hat sich in den zurückliegenden Tagen deutlich erholt.

Zum Jahresende hatte es knapp eine lange Aufwärtslinie gerissen und war per EoD unter 1550 abgerutscht. Aktuell steht der wichtige Pegel 1620 an, der das Tief aus September darstellt. Die wirkliche Nagelprobe kommt an der vom Hoch bei 1900 (Anfang September) herkommenden Abwärtslinie. Sie wurde im November und Dezember angegangen, bot aber Widerstand gegen weitere Avancen.

Bis jetzt blieb der lange Aufwärtskanal intakt, seine Untergrenze liegt gegenwärtig bei rund 1530.

Die Analysten der Citigroup sehen durchaus noch einmal die Möglichkeit, dass die Zone bei 1550 getestet wird, bevor es hoch geht bis … 2400. Die Korrektur im Gold ist für sie beendet, lediglich ein Wochenschlusskurs unter 1535 könnte die Korrektur verlängern. Barclays-Analysten weisen darauf hin, dass sich die physische Nachfrage bei Gold nicht kräftig erholt hätte, das divergiere zur Preisentwicklung. Die Credit Suisse argumentiert, Investoren stellten zu Jahresbeginn ihre Investmentweichen für das neue Jahr. Viele würden Gold wegen der niedrigen Zinsen in Betracht ziehen. Die Bank rechnet mit weiteren Avancen, die charttechnische Lage würde sich mit einem Wochenschlusskurs über 1600 deutlich aufhellen. Pessimistisch zeigt sich Jim Rogers. Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass Gold seine Korrektur bis 1300 Dollar oder sogar bis 1200 fortsetzt. Das Edelmetall befinde sich seit elf Jahren in Folge auf dem Weg nach oben. Das sei sehr ungewöhnlich, Gold sei überfällig für eine Korrektur. Angesichts der globalen Unsicherheit strömen große Geldmengen in den Dollar-Raum zurück. Ein stärkerer Dollar könnte auch Gold erneut belasten.

Der Goldpreis hat sich aktuell befestigen können gerade im Umfeld eines stärker werdenden Dollars. Das ist ungewöhnlich, in den Jahren zuvor war häufig die Korrelation „starkes Gold – schwacher Dollar“ ausgeprägt. Der Chart zeigt die Verläufe von Euro/Dollar und Gold, sowie mit der violetten Linie im unteren Chartteil die Korrelation über 12 Monate. Aktuell zeigt sich hier die Entkopplung: Die Linie liegt im Mittelfeld. Zuvor war die Synchronität deutlich ausgeprägt, wie der Verlauf zwischen Juni 2006 und März 2010 zeigt.

Die Eurokrise dürfte als fundamentaler Hintergrund zur aktuellen Goldpreis-Stärke beitragen. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass eine Zuspitzung der Krise auch den Goldpreis wieder drücken kann. Nämlich dann, wenn die Liquiditätsproblematik im Finanzsektor für eine Flucht in Cash sorgt. Dies war auf dem Höhepunkt des Ausbruchs der Finanzkrise im Herbst 2008 auch so, als der Goldpreis in kurzer Zeit über 20% einbüßte.

Ein ETF auf den Spot-Preis von Gold in Euro zeigt ebenfalls ein konstruktives Bild. Aktuell konnte die EMA50 überwunden werden, ein mittelfristig wichtiges Signal. Auch hier ist der langfristige Aufwärtskanal intakt.

Siehe auch: "Gold – Hausse vorbei?" und "Gold – Ende der Hausse nahe?"

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