Bricht China zusammen?

Diese Frage stellt Paul Krugman in seinem Blog in der New York Times.

In China braut sich nach Krugmans Ansicht eine Situation zusammen, die der im Japan der 1980er Jahre oder der in den USA im Jahr 2007 nicht unähnlich ist. Er zögert noch, die ganz große Alarmglocke zu schwingen, weil Informationen und Daten aus dem Reich der Mitte schwer einzuordnen sind: „All economic statistics are best seen as a peculiarly boring form of science fiction, but China’s numbers are more fictional than most.“

In der zurückliegenden Dekade blieb der private Konsum in China weit hinter dem Wirtschaftswachstum zurück und kommt heute auf einen Anteil von 35% am BIP, etwa die Hälfte von dem der USA. Das zeigt, wie abhängig China vom Export in die industrialisierten Länder ist, um die eigene Fertigung in Schwung zu halten. Wichtiger ist aber, dass die Investitionsquote in China auf fast 50% des BIP angestiegen ist.

Da die einheimische Konsumnachfrage relativ schwach ist, ist das zu einem wichtigen Teil durch eine Immobilienblase bedingt. Die Immobilieninvestitionen haben sich seit 2000 in etwa verdoppelt, angetrieben insbesondere zuletzt durch stark steigende Immobilienpreise. Gleichzeitig steigen die Kredite schnell an, dabei spielen Schattenbanken eine immer größere Rolle. Sie unterliegen keiner staatlichen Kontrolle und werden auch nicht durch staatliche Garantien gestützt. Das macht die Situation besonders intransparent und explosiv.

Zu den ökonomischen Merkmalen einer Blase kam zuletzt auch viel spekulatives Fieber hinzu, eine wichtige psychologische Bedingung für das Endstadium einer solchen Entwicklung. Jetzt beginnt diese Blase zu platzen. Und Krugman hat Zweifel, ob die chinesische Führung die Angelegenheit im Griff behalten kann, nicht zuletzt auch wegen massiver Korruption in den Provinzen.

Chinas Geschichte erinnert zu sehr an die Crack-ups, die zuletzt anderswo zu beachten waren. Eine Weltwirtschaft, die schon unter dem Mist in Europa leidet, braucht wirklich kein neues Krisen-Epicenter, schließt Krugman.

Der Blick auf den Chart der HSI verheißt ebenfalls nichts Gutes:

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